Vorfreude

Juli & August 2023

An einem für den Sommer 2023 typisch frischen Samstagabend im Juli 2023, als noch gar nicht alle Klausuren und schon längst nicht unsere Hausarbeiten geschrieben waren, kamen Adrian und ich wieder einmal auf das Thema „Urlaub“ zu sprechen. Gedanken an einen Partyurlaub im Süden Europas lösten bei uns einerseits erstmal keine Glücksgefühle aus, andererseits beherrschten zu der Zeit Meldungen über zerstörerische Waldbrände am Mittelmeer die Nachrichten. Nach einem turbulenten vergangenen halben Jahr sollte unser Urlaub vorrangig entspannt verlaufen.

Wir hatten schließlich viele Ideen, wo uns unsere Reise stattdessen hinführen könnte: Der Süden Schwedens ist nicht nur für Astrid Lindgrens Welt, rote Holzhäuser und einsam gelegene Seen bekannt, sondern eignet sich auch bestens für Roadtrips. Ähnliche Ideen diskutierten wir auch für das Reiseziel Südengland und London, die wir allerdings schnell wieder aus finanziellen und organisatorischen Gründen verwarfen. Zwar verfügte bisher nur Adrian über ein Auto, in dem man dank integrierter Campingbox immerhin schlafen kann, das jedoch neuerdings eigenständig entscheidet, wann es fährt. Aber auch für ein zweites Auto sollte sich schnell eine Möglichkeit finden.

So buchten wir Anfang August die Fährtickets zur Überfahrt vom Rostocker Hafen in das schwedische Trelleborg, und noch viel wichtiger: Edgar. Ein VW T4, der im Dienste eines lokalen Vermieters von selbst ausgebauten Camper-Vans schon die ein oder andere Tour durch Europa erlebt hatte. Gemeinsam mit Carlos, seinerseits ein hellblauer Citroen Berlingo, sollte er uns die wunderschönen Weiten Südschwedens zeigen. Nachdem wir auch Meret und Nicola von den Vorteilen einer „Rundresa södra sverige“, wie wir ab sofort unseren gemeinsamen Urlaub nannten, überzeugt hatten, entwickelte sich eine große Vorfreude auf den Roadtrip.

Carlos und Edgar beim Beladen kurz vor der Abreise

In den verbliebenen Wochen trafen wir allerhand Vorbereitungen. Campingkocher wurden bestellt und in Carlos Heckauszug montiert, Outdoorläden nach möglicherweise nötiger Ausrüstung durchforstet und unsere Eltern transportierten Bettdecken und Schlafsäcke nach Rostock, um uns erholsame Nächte auf einsamen Stellplätzen zu ermöglichen. Auch wenn wir uns die ein oder andere Dokumentation über unser Reiseziel anschauten, vermieden wir es, vielleicht sogar bewusst, eine Reiseroute festzulegen. Wie sich herausstellen sollte, war das auch genau der richtige Weg…